von manfred schaefer
Donnerstag, den 9. August 2012 um 23:49 Uhr
+++ Bildergalerie - Schwenninger Moos +++
Diese
"Schwenninger Moos Bildergalerie" wurde anlässlich der naturkundlich geschichtlichen Führung
der Wirtschaft und Tourismus Villingen-Schwenningen GmbH erstellt.
Der Stadt- und Gästeführer Gerhard Walker führte die Interessierten
entlang des wunderschönen 3,5 km langen Rund- bzw. Wanderweg auf befestigten teils Bohlen- und Waldwegen durch die eindrucksvolle Flora und Fauna.
Das 4000 Jahre alte 97,4 hektar grosse Hochmoor "Schwenninger Moos" im Schwarzwald-Baar-Kreis (auf der Baar), gilt als Quellgebiet des Neckars
"Neckar-Ursprung" und liegt auf einer Hochebene 705,6 m ü. M., sowie auf der Mitteleuropäischen Wasserscheide
und der ehemaligen Ländergrenze zwischen dem Herzogtum Württemberg und Großherzogtum Baden.
1. Stichweiher / Moorsee
1946 bis 1947 ist infolge von bewusster Torfabgrabung der Moorsee entstanden,
inmitten diesen Sees befindet sich der Neckar-Ursprung.
Im Südwesten fliesst das Wasser nach Marbach in den Talbach, zur Brigach in die
Donau und dann letztendlich
ins
Schwarze Meer.
Im Norden fliesst das Mooswasser zum Regenrückhaltebecken Bauchenberg, durch die Parkanlage Möglingshöhe,
zur historischen "Neckar-Quelle" (Ackerflur Lettbühl) und mündet bei Mannheim in den Rhein und
fliesst letztendlich in die
Nordsee.
2. Neckar-Ursprung
Das Schwenninger-Moos ist ein niederschlagswasserernährtes Hochmoor,
es gelangt nur sehr wenig
Kalktuff-Quellwasser vom Neckar-Ursprung in den See,
350 m westlich vom Neckar-Ursprung und 360 m südlich befinden sich weitere sehr kleine Quellaustritte.
Das Schwenninger-Hochmoor als solches würde sich durch zuviel Quellwassereintritt zu einem Niedermoor zurückentwickeln,
da ein Hochmoor mit nährstoffangereichertem Grund- bzw. Quellwasser und/oder hoher Kalkzufuhr nicht entstehen oder dauerhaft überleben könnte.
3. Wasserhaushalt:
Es ist immer darauf zu achten, dass ein grosser Wasserüberschuss im ombrotrophen Moor (Schwammkörper) vorhanden ist,
das Wasser muss ständig oberflächennah anstehen, da ein Hochmoortorf über 90% Wasser enthält.
Das Schwenninger-Moos besteht aus den Überresten von
organisch abgestorbener Pflanzenmasse sowie Pollen, Sporen und Samen die nicht durch Mikroorganismen zersetzt wurden.
4. Moor - Treibhausgas - CO2-Speicher
Im sauerstoffarmen stehenden Gewässer verfaulen die Pflanzen
nicht, sondern sie sterben ab
und werden nicht zersetzt bzw. wenn überhaupt nur im geringen Umfang teilzersetzt und vertorfen, da unter Wasser keine Sauerstoffreaktion möglich ist.
Das zuvor aufgenommene CO
2 bleibt im Untergrund gebunden, Moore sind grosse Kohlendioxid-Speicher.
Doch wenn das Moor trockengelegt wird zersetzt sich auch dieses organische Material,
je nach weiterer Verwendung und dem daraus folglichen Zersetzungsgrad (Torfmineralisierung).
Der vor sehr langer Zeit im Rahmen des Wachstums gebundene Kohlenstoff wird wieder frei,
und die CO
2-Senke wird zu einer CO
2-Quelle.
Sauerstoff aus der Umgebungsluft dringt in die sehr kleinen Kapillare des Torfkörpers ein und oxidieren den Kohlenstoff wieder zu CO
2.
5. Neckar-Quelle - NSG Schwenninger Moos
Im nahegelegenen benachtbarten nördlichen Stadtpark Möglingshöhe ist die historische Neckar-Quelle.
Die
Neckarquelle wurde im Jahre 1581 von Herzog Ludwig von Württemberg per Dekret und mit einem Stein mit der Inschrift
"Das ist des Neccars Ursprung" festgelegt.
6. Neckar-Freilegung - NSG Schwenninger Moos
Zur Landesgartenschau 2010 mit dem Motto "Die Natur verbindet", die vom
12. Mai bis 10. Oktober 2010 stattfand,
wurde in der Neckar-Quellstadt Villingen-Schwenningen im Ursprungsgebiet, dank eines vom
Land Baden-Württemberg geförderten Ökologieprojektes (Tanja Gönner) am
württembergischen Fluss dem Neckar, ein 3 km langer zuvor meisst verdolter Neckarabschnitt wieder als naturnaher Lebensraum
freigelegt, womit auch der Erlebnis- und Erholungswert für unsere Region gesteigert wurde.
7. Entwässerung:
Durch Entwässerung stirbt das regengespeiste Biotop / Moor als Lebensgemeinschaft, deshalb wurden mit Torf verfüllte doppelwandige
Spundwände / Sperren aus 6 m langen Lärchenholzbohlen erstellt,
um den Abfluss bzw. die Höhe regulieren zu können, auch spielt die Gehölzpflege eine sehr wichtige Rolle.
In Randbereichen des Wasserspeichers Schwenninger-Moos weiden Moorschnucken (im Aussen- und Innenbereich) und Jungrinder (im südöstlichen Aussenbereich), die die starke Vermehrung
von Moorbirken-Sprösslingen weitgehendst eindämmen sollen und die Moorränder säubern
(Verhinderung der Verbuschung der Niedermoor- und Wiesenflächen).
8. Moorschnucken - Moospflege:
Die Hufe der Diepholzer Moorschnucken (Schafrasse der Lüneburger Heide) sind gegen den sauren Boden unempfindlich und sie
fressen bzw. naschen (schnucken) die Moorbirken-Sprösslinge, Samen und die kargen Gräser.
9. Birken im Moos:
Eine grosse Birke verdunstet an einem heissen Tag ca. 250 l Wasser, dennoch sind laubabwerfende Birken nicht die schlechteste Wahl
für das Schwenninger-Moos, wenn sie sich nicht zu stark verbreiten, der Wasserhaushalt im Moos stimmt
und genügend Sonne auf die Moosflächen auftreffen kann.
Die Birke wird ca. nur 90-160 Jahre alt und bildet somit nach dem Absterben wertvollen Lebensraum als
stehendes oder liegendes Totholz (Specht, Baumpilz).
10. FAUNA - NSG Schwenninger Moos
Landschaftsraumtypische Tiere, Insekten und Pflanzen des Ökosystem-Schwenninger-Moos sind:
Tiere wie die Krickente, Blässhuhn, Stockente, Reiherente und Teichhuhn.
Amphibien wie die Erdkröte, Grasfrosch, Wasserfrosch, Moorfrosch, Bergmolch.
Reptilien wie die Ringelnatter, Blindschleiche, Berg- und Zauneidechse.
Wasservögel, Kormorane, Teichwasserläufer, Reiher, Specht, Amsel, Teichrohrsänger, Weidenmeise,
Rohrammer und viele weitere Exemplare.
Insekten, Fliegen, Spinnen, Käfer, Würmer, Pilze und rindenabsuchende Vögel nutzen das stehende oder liegende Totholz.
Auch Gross-Schmetterlinge wie der Randring-Permuttfalter, die Heide-Eule oder der Moor-Perlmuttfalter,
Libellen wie die Moosjungfer,
Stechmücken, Sumpfschrecken, Landschnecken,
Ameisen wie die Trockenrasen-Knotenameise (Myrmica scabrinodis)
und andere verschiedene Kleintierarten, bilden ein abwechslungsreiches Mosaik
von Lebensräumen im Naturschutzgebiet mit wertvollen Lebensgemeinschaften.
11. FLORA - NSG Schwenninger Moos
In der versumpften Niederung, dem Biotop Schwenninger Moos findet sich eine
an Nährstoffarmut angepasste einzigartige Vegetation mit verschiedenen Pflanzengesellschaften wie
Moosen, Armleuchteralgen (Characeae), Wasserlinsen, Heidegewächsen (Blütenteppich im Spätsommer), Gelbes Labkraut (Galium verum), Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Pfeifengras, Rundblättriger Sonnentau (fängt kleine Fluginsekten), Schmalblättriges Wollgras, Sumpf-Blutauge mit Blüten im Mai/Juni (Potentilla palustris), Mädesüss (Geissbart), Pfefferminze, Orchideen, Rohrkolbenröhricht,
Strauss-Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), Pilzen und weiteren interessanten Gewächsen wie der Gewöhnlichen Moosbeere (Vaccinium oxycoccos).
Sehr viele Moorpflanzen sind als Heilkräuter anerkannt.
12. Torfmoose - Ein lebender Moosteppich
Das geheimnisvolle und gefährdete Leben des Mooses,
aber auch die grüne Oase auf der schönen Baar, das Schwenninger-Moos,
ein ständiges Werden und Vergehen.
Entlang des Naturschutzgebiet Schwenninger Moos findet sich eine wunderschöne lebende Moosdecke mit
sehr schwammigen Torfmoosen (Sphagnum) in sattem Grün bzw. Hellgrün mit schopfartigen Sprosspitzen und den
typischen Erhöhungen (Bulte),
dabei wechseln sich die wassergefüllten Senken (kleine Kolken / Schlenken) mit den erhöhten Torfmoosen, den Bulten ab.
Torfmosse sind wurzellos und können durch ihre speziellen Wasserspeicherzellen
extrem viel Wasser speichern, mehr als das 25-fache ihres Trockengewichtes,
In weiteren Jahrhunderten, wölben sich die immer mächtiger werdenden Torfschichten im Hochmoor wie ein Schwenninger Uhren-Glas, da das
Moor über das Niveau des Grundwasserspiegels wächst nennt man es Hochmoor,
ohne diese Erbauer der Hochmoore den faszinierenden Torfmoosen, gäbe es kein Hochmoor.
13. Torfmoose - Neues Leben im Schwenninger-Moos
Nach oben beginnt immer wieder neues Leben, die Basis des Torfmoos-Teppich stirbt in den
unteren dunklen und sauerstoffarmen Schichten ab (Sauerstoffmangel) und die unzersetzten Pflanzen werden zu Torf,
durch Niederschläge wird das Moos aber von oben weiterversorgt und
wächst unendlich weiter, so dass sich die Moosdecke in einem Jahr um etwa 1 mm anhebt.
Für eine Spatenöhe von 28 cm Torf, werden 280 Jahre benötigt.
Torfmoose haben eine hohe hydrologische Selbtregulation um stark schwankende Niederschlagsvorkommen auszugleichen.
Torfmoose sondern, um die in geringen Mengen vorhandenen Nährstoffe aufzunehmen zu können,
Säure ab (Wasserstoffionen) und
schaffen sich so ein für andere Pflanzenarten feindliches saures Milieu, das deren Wachstum erschwert bzw. völlig untersagt.
Der Torfmoostrieb bindet durch Photosynthese Kohlendioxid (Co2) aus der Luft, bildet Sauerstoff und wächst unaufhaltsam.
Generell lässt sich feststellen, dass Moore sobald sie entwässert werden oberflächennah CO2 abgeben.
14. Torfmoose - Trügerisch geschlossene Moosdecke
Achtung: Niemals den mit Torfmoosen bewachsenen Moorbruchwald betreten,
der Teppich liegt nur oberflächlich auf dem Wasser auf und ist sehr beweglich, einen dauerhaft festen Standpunkt gibt es nicht.
15. Heidevegetation in trockeneren Bereichen
Auf dem sauren nährstoff- und sauerstoffarmen Milieu gedeiht eine karger Kultur mit vielen kleinen Überlebenskünstlern.
Über ein kleines Stegstück hat man auch Einblick auf die bereits vorhandenen und entstehenden Offenlandbereiche mit der "trockenen" Heidevegetation,
diese Pflanzengesellschaften bilden ein Zwischen- bzw. Übergangsmoor an der ehemaligen Torfstichkante,
wo auch die höhere Pflanze, die Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) die "Schwarzwälder Form der nordamerikanischen Cranberry",
mangels Nährstoffarmut
im Extremlebensraum Heide / Moor eine Symbiose mit einem niederen Pilz eingeht (Wurzelsymbiose - Mycorrhiza).
Auf dieser Regenerationsfläche sind Moose wie Sphagnum capillifolium und Polytrichum strictum sowie
auch das Sonnentaugewächs, der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) beheimatet.
16. Zeittafel - NSG Schwenninger Moos
Das Schwenninger-Moos entstand in Jahrtausenden seit der letzten Eiszeit (15.000 bis 4.000 v. Chr.),
wo sich beim Abschmelzen der Gletscher ein See ohne eine Zu- und Abflussmöglichkeit bildete.
Weil durch Verwitterung und Wasser bzw. Grundwasser in der Schwenninger Senke, die untenliegenden Salz und Gipsvorkommen
ausgelaugt wurden, ist die oberste Gesteinsschicht eingebrochen.
(Das Wasser konnte durch die wasserundurchlässige Unterschicht / Lehm- bzw. Tonunterlage nun nicht mehr entweichen).
Im See konnte sich nun sehr langsam totes Pflanzmaterial, Pollen, Sporen und Samen
ohne Sauerstoff im nassen Milieu unvollständig zersetzten und zur Vermoorung und Bildung von Moorerde und folglich Torf führen.
In der versumpften Niederung fanden sich dann Niedermoore, Seggen, Schilfe, Weiden, Binsen, Feuchtgrünland, Feuchtwiesen,
Magerrasen, Heidevegetationsflächen, Thymian-Schafschwingel-Rasen und Bruchwälder.
17. Mittlerer Muschelkalk - NSG Schwenninger Moos
Das Schwenninger-Moos liegt auf einer Hochebene in einem Gebiet von Ablagerungen des geologischen Untergrund Trias mit Buntsandstein Muschelkalk und Keuper.
Vor ca. 4.000 Jahren trennten schliesslich die Sedimentschichten das Niedermoor und die Torfschicht vom
mineralreichen Grundwasser,
die Auslaugung des Salzlagers im Untergrund findet aber immernoch statt.
Jetzt konnte ein Hochmoor durch Torfmoose (Sphagnum) entstehen, dass hauptsächlich durch nährstoffarmes Regenwasser und
nicht mehr durch nährstoffreicheres Grundwasser gespeisst wird.
Langsam entwickelt sich das Schwenninger-Moor,
nach der in der Vergangenheit zurückliegenden Degradierung
durch massive Abtorfungen, Entwässerung und starken Bewaldung wieder zu einem schönen Hochmoor mit einer hochspezialisierten und einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt.
18. Steinsalzlager - NSG Schwenninger Moos
Durch Gefährdung wie Entwässerung, Torfabbau, landwirtschaftlichen Nutzung und dem letztendlichen Todesstoss mit der Salzgewinnung und der damit verbundenen
massiven Abtorfung
(Befeuerung der Salinen von Schwenningen, Rottweil und Bad Dürrheim), war das heutige Naturparadies sehr stark geschädigt
und die Artenvielfalt dahin.
Die ersten Steinsalzlager wurden 1822 im badischen Dürrheim entdeckt, 1823 im württembergischen Schwenningen a.N.
und 1824 auch auf der Gemarkung der württembergischen Römerstadt Rottweil (Saline Wilhelmshall)
beim ehemaligen Kloster Rottenmünster [1224 bis 1898].
18.1 SALINE SCHWENNINGEN
1824 wurden im Bereich der heutigen Salinenstraße, die Saline Schwenningen mit fünf Siedhäusern errichtet,
bereits 1866 wurde die Saline Schwenningen wieder stillgelegt
18.2 SALINE BAD DÜRRHEIM
Am 25. Februar 1822 wurde in einer Tiefe von 345 Fuß ein "Salzstock von exzellenter Qualität" erschlossen.
1823 - 1828 wurde nach den Plänen des Weinbrenner-Schülers Friedrich Arnold, die Salinenanlage errichtet.
Seit 1851 wurde die Sole für den Badebetrieb genutzt.
Am 31. März 1972 wurde die Saline stillgelegt und die Salzproduktion eingestellt.
18.3 SALINE ROTTWEIL (Wilhelmshall)
Am 14. April 1824 wurde in einer Tiefe von 114 m ein Steinsalzlager gefunden, bereits am 24. Juni 1825 wurde mit der Salzgewinnung begonnen,
1969 wurde die Saline stillgelegt.
19. Torfstich - NSG Schwenninger Moos
In den Jahren von 1748 bis 1948 wurde in diesem Hochmoor grossflächig Torf gestochen
und durch viele Entwässerungsgräben (28 km) das Moos fast völlig trockengelegt.
Dabei entstand ein ringförmiger Gehölzgürtel aus
Birken-Moorwald (Südufer) und
Waldkiefern-Moorwald
in verschiedener Ausprägung und Nässegraden.
Entlang dieser Bruchwälder führt heute ein Wanderweg rund um das Moor.
Dieser Wanderweg ist sehr beliebt bei Joggern, Spaziergängern und (RADFAHRERN).
Seit Anfang der achtziger Jahre wird das Moor aufwendig renaturiert.
Im südöstlichen Aussenbereich des Weg befindet sich ein verarmter, fichtendominierter Wirtschaftswald im Gewann Ziehbuck der Stadt Bad-Dürrheim.
Durch Nebelauskämmung dieser Fichten kann ein höherer Nährstoffeintrag stattfinden (Düngerstoffe aus der Luft)
und die dadurch erhöhte Nährstoffverfügbarkeit ein verstärkter Abbau der vorhandenen Moose zur Folge haben.
Gleichzeitig schützen die Bäume das Moos aber vor Umwelteinflüssen der naheliegenden Verkehrsstrassen im Osten (K 5700 und B 27), sowie
dem nordöstlichen Messeknoten (Dürrheimer Strasse L 423 / B 27 / B 523)
somit gleichen sich die Vor- und Nachteile aus.
20. Naturschutzgebiet - Schwenninger Moos
Heute ist das Schwenninger Moos nach der Moorrenaturierung und Wiedervernässung
(1982 wurden vorhandene Entwässerungsgräben mit Dämmen verschlossen)
als Naturschutzgebiet gesichert, der Torfkörper ist auch Teil des europäischen
Schutzgebiet-Netzes "Natura 2000", sowie auch das südwestlich liegende Kugelmoos
(Natura 2000: LUBW-Nummer: NSG 3.028 Schwenninger Moos).
Das Moos sollte für nachkommende Generationen,
als lebendiges Archiv der Natur- und Kulturgeschichte unserer Region künftig
weiter ausgebaut und geschützt werden.
Dank dem Natur-Schutz erholt sich das Schwenninger Moos langsam,
es kann nach der ehemaligen Übernutzung zum
schönsten bestehenden bzw. wiederentstehenden Moor in unserer Region werden.
Da sich Moore durch Umwelteinflüsse stetig verändern und diese sich in verschiedenen Stadien im Torfkörper wiederspiegeln,
ist das Schwenninger Moos ein sehr wichtiges Gut für nachkommende Generationen und Forschergruppen.
21. Urgeschichtliche Funde
Im Schwenninger-Moos gab es prähistorische Funde mit Werkzeugen, Waffen und Münzen.
1500 v. Chr. in der Mittleren Bronzezeit, wurde beim Torfstechen eine mittelbronzezeitliche Axt gefunden,
1000 v. Chr. in der späten Bronzezeit, ein Griffzungenschwert
und 73/74 n. Chr. römische Münzen.
Ein ältester in Baden-Württemberg durch Jagd verletzter Auerochse (wildes Urrind),
wurde in Schwenningen in einem verlandeten See (Niedermoor) in der Schwenninger Seestraße / Ecke Brühlstrasse
aus der Mittel-Steinzeit ca. 8000 v. Chr. bei Grabungsarbeiten gefunden.
In der linken Beckenschaufel des Skelett fand man ein Mikrolith (Feuersteinpfeilspitze eines Jägers),
der mesolithische Steckschuss drang 3 cm tief in den Knochen ein.
22. Wanderweg - Schwenninger Moos
Der sehens- und erlebenswerte Rundgang in der einzigartigen Naturlandschaft
mit kleinen Geschichten von Herrn Gerhard Walker, fand am Donnerstag, den 9. August 2012 statt.
Nach der Anfahrt ging es vom Parkplatz "Helios Arena", vorbei an einem Reiterhof bis zum Eingang des Naherholungs- und Naturparadieses,
wo sich ein InfoPavillon befindet.
Tipp: Jetzt im Hochsommer ist Stechmückenzeit aber keine Bedenken, wenn sie lange Kleidung tragen und sich
im Bereich entlang des Neckar-Ursprungs (am direkten Wasser) etwas schneller bewegen, kommen sie in den angrenzenden
Moorwald- und Bruchwaldbereich und die Mückenplage ist schnell vergessen!
23. Zusammenschluss - Naturschutzgebiete
1939 wurde das "Schwenninger Moor" (Land Württemberg) und das "Dürrheimer Moor" (Land Baden) zum NSG Schwenninger Moos
zusammengefasst,
1985 wurde zusätzlich das Villinger "Stadt-Torfmoor" (Land Baden) in das NSG Schwenninger Moos mit einbezogen.
23.1 Zusammenschluss - Villingen-Schwenningen
Die einzelnen Städte Villingen und Schwenningen schlossen sich nach einer Verwaltungsreform, am 1. Januar 1972 zur
gemeinsamen Stadt Villingen-Schwenningen zusammen.
23.2 Zusammenschluss - Baden-Württemberg
Am 25. April 1952 kam es zu einer Fusion, der von den Besatzungsmächten nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichteten Länder:
Württemberg-Baden(), Württemberg-Hohenzollern () und Baden () zu Baden-Württemberg.
+++ Anekdote - NSG Schwenninger Moos +++
Im Schwenninger Feuchtgebiet wurde anscheinend schon einmal ein sogenannter Dilldappe bzw. Moos-Dilldappe gesichtet,
da das Tierchen aber recht scheu sein muss,
wurden noch nie fotografische Aufnahmen von diesem Fabelwesen gemacht.
Der Schwenninger Karikaturist und Illustrator Peter Ruge zeichnete schon einmal einen
Dilldapp oder ist es vielleicht ein Elwentritschen oder ein übergelaufener bayerischer Wolpertinger der sich im Moos versteckt hat.
Die Bilder zu diesem Beitrag entstanden am 9. August 2012